21.04.2020

Offener Brief zu den aktuellen Maßnahmen der Landes- und Bundesregierung

Offener Brief zu den aktuellen Maßnahmen der Landes- und Bundesregierung

Sehr geehrte PolitikerInnen,
Sehr geehrte Verantwortlichen,
sehr geehrte PressevertreterInnen,
sehr geehrte Mitglieder,

mit dem gestrigen Beschluss der Länder- und Bundesregierung wurde festgelegt, dass Fitnessclubs weiterhin geschlossen bleiben müssen. Dies halten wir in dieser Form für falsch und möchten Ihnen kurz aufzeigen, dass man auch uns als Gesundheitsdienstleister die Arbeit so schnell wie möglich wieder erlauben sollte.
Spätestens am 4.5.2020 sollten (ausgewählte) Fitnessclubs wie wir, natürlich unter strengen Auflagen, wieder öffnen dürfen!

Begründung
Fitnessclubs haftet leider noch immer das Image der Muckibude an und es hält sich das Bild von überwiegend jungen, muskulösen Körpern die sich in einem Club tummeln. Auch wenn es solche Clubs sicher gibt, wir als „balance - Fitness und Gesundheit“ stehen seit 24 Jahren für Gesundheitstraining und für medizinische Fitness. Mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren betreuen wir eher Menschen, die (pro)aktiv ihre Gesundheit in die eigene Hand nehmen und bedienen weniger das „klassische“ Fitnesspublikum, das man eher aus dem Fitness-Discount-Geschäft kennt.

Als inhabergeführter Club (Physiotherapeut) stand ein gesundheitsförderndes Training immer im Vordergrund. Wir als Gesundheitsdienstleister sind, auch wenn dies oft nicht gesehen werden will, Systemerhalter und systemrelevant. Denn in einem trainierten Körper steckt ein gesundes Immunsystem (Stichwort Myokine) und ein gesunder Geist. Es ist unstrittig, dass Sport gegen die Hauptursachen der Todesfälle wie z.B. Herzkreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen von Diabetes hochwirksam und absolut notwendig ist.

Als starker Partner aller Krankenkassen bieten wir seit vielen Jahren erfolgreich Maßnahmen der Prävention (gemäß § 20 SGB V) und in Kooperation mit dem „Gesundheitssport balance e.V.“ Rehabilitationsport nach gemäß § 43 SGB an. Damit bilden wir in Zusammenarbeit mit der Praxis für Physiotherapie Günter Holz im selben Haus einen nahtlosen Übergang nach Operation/ Verletzung/ Erkrankung zurück in ein gesundes, leistungsvolles Leben und bieten den Mitgliedern ein hochwertiges Training zur Vorsorge und/ oder Bekämpfung ihrer orthopädischen und internistischen Beschwerden. Der Nutzen für die Gesellschaft und den Einzelnen liegt auf der Hand.
Bitte beachten Sie den Anhang - ein Artikel des Ärzteblattes zum Thema Sport und Prävention.

Gerne liefern wir Ihnen ein paar Beispiele für die massive und notwendige Wirkung von Training (nicht gleichzusetzten mit Bewegung/ Spazierengehen etc!)

- Immunsystem: Wer seine Muskeln regelmäßig fordert fördert sein Immunsystem. Durch die Belastung der Muskulatur kommen verschiedene Ganzkörperreaktionen in Gang: Immun-, Stoffwechsel- und Hormonsysteme werden angeregt. Der Körper schüttet entzündungshemmende Botenstoffe aus und die Bildung von Immunzellen im Blut wird durch die Ausschüttung von Adrenalin angeregt. Regelmäßige sportliche Reize auf den Körper führen zudem zu einem Trainingseffekt: Die Körperabwehr wird immer stärker und arbeitet immer effektiver. So treten bei Freizeitsportlern deutlich seltener Erkältungen auf als bei Untrainierten. Training wirkt chronischen Entzündungsprozessen im Körper entgegen
- Herz-Kreislaufsystem: Durch die Adaption des Herzmuskels an die Belastung sinkt die Herzfrequenz in Ruhe und unter Belastung. Das Blutvolumen, das pro Herzschlag ausgeworfen wird, nimmt hingegen zu. Die Leistungsfähigkeit der Lunge verbessert sich dadurch, dass mehr Sauerstoff in kürzerer Zeit aufgenommen werden kann und im Blut für die Energiegewinnung zur Verfügung steht, der Blutdruck sinkt und Medikamente können so reduziert oder ganz vermieden werden.
- Diabetes: Die Blutzuckerwerter lassen sich mit Krafttraining ebenfalls regulieren. Wie die Deutsche Diabetes-Hilfe mitteilt, sorgen gekräftigte Muskeln für einen besseren Zuckerstoffwechsel und eine effektivere Fettverbrennung. Die Insulinempfindlichkeit und die Insulisekretion werden durch Muskelarbeit gesteigert. Das hilft nicht nur, einem Diabetes mellitus vorzubeugen. Diabetes-Patienten profitieren ebenso von ihren Muskeln. Die Muskelaktivität senkt die Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte. Manche Diabetes-Patienten schaffen es, mit Hilfe von regelmäßigem Sport die Dosierung ihrer Medikamente zu senken. Laut den Diabetes-Experten ist Kraftsport besonders wirkungsvoll, wenn er mit Ausdauersport kombiniert wird.
- Ein regelmäßiges Training der Mobilität und Kraft vermindert Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an Muskeln, Gelenken und der Wirbelsäule kurz- mittel- und langfristig.
- u.v.m

Gerade in der Zeit von Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen und mangelnder körperlicher Betätigung (Schließung der Clubs) ist Training jedoch unabdingbar. Die Möglichkeit zu Hause Sport zu treiben ist zwar eine gute Idee, jedoch gerade Personen mit Schmerzen, körperlichen Einschränkungen und Laien etc. sollten immer unter Anleitung und Aufsicht von Profis trainieren, um zum einen maximalen Erfolg zu generieren und zum anderen Verletzungen und Überlastungen zu vermeiden! Zumal sorgt beim Großteil der Menschen ein Eigengewichtstraining nicht für den notwenigen Trainingsreiz zur Erreichung der Gesundheitsziele. Für positive Effekte benötigen wir optimale Bedingungen wie sie bei uns im Club vorzufinden sind.

Zur Zeit beschäftigen wir allein 4 festangestellte Trainer mit Hochschulabschluss, um ein Training auf allerhöchstem Niveau anzubieten. Insgesamt hängen 24 Arbeitsstellen direkt an unserem Club. Sie können sich vorstellen, dass ein Wegfall der Geschäftsgrundlage und somit keinerlei Einkünfte (Wir ziehen für die Dauer der Schließung keine Mitgliedsbeiträge ein, da wir keine Leistung anbieten dürfen) der wirtschaftliche Druck enorm ist. Fehlende Einnahmen und weiterlaufende Kosten gefährden unser Unternehmen und die Zukunft der Angestellten mit ihren Familien massiv.

Die Verantwortung bzgl. der Verbreitung des Virus ist uns selbstverständlich bewusst. Jedoch wäre es zu begrüßen gewesen, wenn man auf einen Maßnahmenkatalog setzen würde, um bei Erfüllung aller Anforderungen den Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen zu dürfen, anstelle von starren Branchenvorgaben oder qm-Zahlen.

So wären für uns organisatorische Maßnahmen zur deutlichen Reduktion des Ansteckungsrisikos problemlos möglich. Von kontaktlosem Checkin /-out, über vorübergehende Schließung von Bistro, Umkleiden und Theke, Tragen von Handschuhen und Mundschutz bis hin zu Sicherheitsabständen auf der Fläche und im Kursraum ist alles umsetzbar.
Wir können auch hier aus den Erfahrungen der letzten Wochen aus unserer Praxis für Physiotherapie, die ja geöffnet ist und sogar direkt am Patienten arbeitet, schöpfen.

Wir hoffen, dass wir mit unseren Worten Gehör finden und unsere Argumente sachdienlich dazu führen, dass Sie die richtigen Entscheidungen treffen, um einerseits Corona die Stirn zu bieten, auf der anderen Seite jedoch die Gesundheit durch mangelnde Bewegung und Training nicht zu gefährden und uns dabei helfen, dass wir mit unserem Gesundheitsdienstleistungsunternehmen auch weiterhin erfolgreich tätig sein können.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung, gerne zeigen wir Ihnen vor Ort wie Maßnahmen umgesetzt werden können.

Mit freundlichen Grüßen,
bleiben Sie gesund,

Günter Holz (Physiotherapeut)

Tobias Wittstadt (Dipl. Sportlehrer)

und das gesamte Team balance

Anlage:
https://www.aerzteblatt.de/…/Sport-als-Praevention-Fakten-u…

 
 
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